Brückenproblem bremst Straßenbauer aus Straßenbauer-Innung Koblenz tagte im Hotel Rheinkrone: Baudezernent zu Gast
Mit Baustellen kennen sich die Innungsmitglieder bestens aus, doch auf diese könnten sie gut verzichten. Das Brückenchaos in Koblenz war ein Thema, das breiten Raum einnahm auf der jetzigen Jahreshauptversammlung der Koblenzer Straßenbauer-Innung. Denn wie für viele Handwerker gilt auch für das Team rund um Obermeister Wolfgang Schulz: Stauzeit, Umwege und viel Geduld sind einzuplanen. Rede und Antwort stand Baudezernent Bert Flöck. Im Hotel Rheinkrone fand die Versammlung statt.
Klärungsbedarf in puncto Verkehrslage sahen Innung und Kreishandwerkerschaft Mittelrhein. Und so luden sie einen Ansprechpartner ein, der wissen muss, wo der Schuh drückt: den Koblenzer Baudezernenten. Es war ein sachlicher Austausch, in dem Bert Flöck um Verständnis für die derzeitige Misere warb. Denn die hat es bekanntlich in sich. Es wundert nicht, dass sie in Wolfgang Schulz´ Bericht zur Lage an erster Stelle Erwähnung fand. Neben der Lohnsteigerung und dem Fachkräftemangel, der bereits zum Einsatz von Headhuntern führt, ist das Brückenproblem ein starker Wermutstropfen. „Wir haben ein großes Logistikproblem“, so der Obermeister. „Schwertransporte müssen weite Umwege fahren, wir haben viele Staus, die Transportzeiten sind gewaltig.“
Denn Bendorfer Autobahnbrücke, Süd- und Pfaffendorfer Brücke: gleich drei Bauwerke über den Rhein werden gleichzeitig saniert. Die Pfaffendorfer Brücke liegt dabei quasi am lebenserhaltenden Tropf, bis sie in einigen Jahren erneuert werden kann.
Und dies, so Flöck, soll auch die unliebsame Überraschung gewesen sein, die zur zeitgleichen Sanierung führte. Ursprünglich habe man angenommen, dass die Rheinquerung noch bis zur Neuerrichtung halte. Dann aber habe eine außerplanmäßige Überprüfung, deren Ergebnisse Ende Januar vorlagen, ergeben, dass der Verfall schneller stattfindet als gedacht. „Nach diesem Ergebnis wollten wir nicht mehr warten“, schilderte der Baudezernent. „Ansonsten hätte die Gefahr bestanden, die Brücke nächstes oder übernächstes Jahr ganz schließen zu müssen.“
Ein vorgezogener Brückenneubau sei keine Option. Vom sich ständig verändernden EU-Recht über den Natur- bis zum Denkmalschutz: Sechs bis zehn Jahre Planungszeit brauche es, ein solches Projekt umzusetzen.
Noch viele Punkte mehr kamen zur Sprache. Der Zustand der Straßen etwa. Eigentlich ein reiches Betätigungsfeld für die Innungsmitglieder. Für 2,6 Millionen Quadratmeter Straßenfläche sei Koblenz zuständig. Ein Viertel davon habe laut Flöck schlechte Zustandsnoten, was eigentlich sofortiges Handeln erfordere. Aber: „Wir brauchen mehr Geld für die Unterhaltung des Straßennetzes. Würden wir alles sofort ausbessern wollen, würde uns das 130 Millionen Euro kosten.“
Viele Fragen und Anregungen mehr hatten die Innungsmitglieder, etwa warum die öffentlichen Ausschreibungen oft zeitgleich kommen oder ob die Koblenzer Ampelschaltungen verändert werden können. Was vielen im Magen liegt: Durch teils, so die Betriebsinhaber, fragwürdige zu strenge behördliche Vorgaben seitens der Stadt fühlen sie sich in ihrer Entscheidungskompetenz beschnitten. Hier wünschen sie sich mehr Vertrauen in ihre langjährige Praxiserfahrung. Bert Flöck versprach, die Innungsmitglieder in Kürze zu einem weiteren klärenden Gespräch einzuladen.
Schließlich galt es, noch ein wichtiges Projekt der Straßenbauer-Innung Koblenz zu besprechen. Eine großzügige Spende über 3000 Euro hat die Innung einmal mehr an Paul Sauer von der Initiative Friedenskinder überreichen können. Paul Sauer ist Leiter des Kenia-Projektes im Verein. Die Initiative läuft seit nunmehr 15 Jahren. Anhand eines Bildvortrages konnte er eindrücklich zeigen, wie das Geld in Afrika eingesetzt wird: Angefangen vom Bau eines Wasserbehälters und Wasserleitungen, die gemeinsam mit einem Berufsschullehrer und Azubis des Straßenbauerhandwerks gefertigt wurden über den Bau einer Vorschule, eines Spielplatzes und einer Grundschule am Rande der Stadt Nakuru. Ein vorbildliches Engagement, das die Innung auch weiterhin gerne unterstützt.
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